Wenn sich in diesen Tagen die Dorfschützen auf ihr Schützenfest als festlichen Höhepunkt des Vereinsjahres vorbereiten, dann gilt sicherlich mancher ihrer Blicke auch den Wettervorhersagen. Denn vom Wetter hängt oft der Verlauf eines Festes entscheidend ab. Wie sehr, dass mussten die Schützen 1959 und damit vor genau 60 Jahren erleben. Oder, wenn man so formulieren will, auch erleiden. Dabei begann damals alles am frühen Sonntagnachmittag mit strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen, als die lange Reihe der Schützen antrat. Zu dieser Zeit versammelte man sich noch auf der Elter Straße vor dem Lokal Hubert Kamp, um dann zum Vogelschießen in Richtung Festplatz an der Ems zu marschieren.
Dort verlief auch alles zunächst wie gewünscht. Die Festbesucher fanden unter den hohen Bäumen reichlich Schatten, der Schießwettbewerb um die Königswürde verlief spannend wie immer. Doch dann zogen im Nu dunkle Gewitterwolken auf. In kurzer Zeit brach ein schweres Unwetter mit Starkregen, Blitz und Donner aus. Da schützten weder dichte Baumkronen noch Regenschirme und sonstige Unterstände. Innerhalb kurzer Zeit waren alle, die nicht mehr rechtzeitig hatten fliehen können, bis auf die Haut nass.
Allen voran Tons Kampel, dem unter den Königsbewerbern der letzte und damit entscheidende Schuss auf den Vogelrest gelungen war. Er ließ sich dabei ebenso wenig wie den anderen Schützen durch die große Nässe die Freude trüben und ging als „Regenkönig“ in die Vereinsannalen ein. Denn allen, die anschließend im allerdings sehr kleinen Zug ins Dorf zurückkehrten, lief das Wasser buchstäblich aus der Hose. Anschließend musste ein neuer Programmpunkt eingeschoben werden: Ab nach Hause zum Kleiderwechseln, ehe sich der Festzug durchs Dorf formieren konnte!
Nur noch alte Mitglieder der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf werden sich an dieses Unwetter erinnern. In einer solch unerwarteten Stärke hatte es solches bisher nicht gegeben. Es gab sicherlich immer mal wieder Regen und kleine Unterbrechungen. Davon hoffen die Dorfschützen in diesem Jahr verschont zu bleiben, wenn sie am Wochenende ihr Schützenfest feiern. Zu mindestens planen sie ihr Programm wie gewohnt und zwar ohne Umkleideunterbrechungen. Neu ist diesmal nur Festwirt Korte, der ab sofort an allen Tagen die Versorgung übernimmt.
Der Festreigen beginnt am Mittwoch, 7. August, um 19.30 Uhr mit der Vogelbeschau im Festzelt auf der Wiese am Vereinslokal Beckmann auf der Hohen Heide. Dazu hat König Christian Laumann das neue Zielobjekt längst beim Vogelmacher Bernhard Heeke bestellt. Am Freitag, 9. August, wird der Vogel dann zum Festplatz gebracht. Dazu treten die Dorfschützen um 19 Uhr am Lokal „Schwan“ an. Der Abend endet dann mit einem festlichen Kommers beim gemütlichen Beisammen mit viel Musik und fröhlicher Unterhaltung auf dem Zelt.
Der Samstag, 10. August, beginnt bereits früh um 8.45 Uhr mit dem Antreten auf dem Dorfplatz für den traditionellen Gang zur Schützenmesse und zur Gefallenenehrung auf dem Friedhof. Danach steht ein Bus bereit, der die Teilnehmer zum gemeinsamen Frühstück ins Festzelt bringt, wo anschließend die Vereinsjubilare geehrt werden. Viel Zeit bleibt danach nicht, denn bereits um 13.30 Uhr treten die Schützen wieder am Dorfplatz zum großen Marsch zum Festplatz an der Vogelstange am Bohnenkamp an. Dort beginnt das Königsschießen, bei dem „der alte König den ersten und der neue König den letzten Schuss“ haben wird, wie der Major dazu entsprechend einem uralten Brauch ankündigen muss.
Um 18.45 Uhr werden dann die Majestäten im „Schwan“ ausgeholt, mit huldigendem Beifall und Ehrentanz empfangen, so dass um 20 Uhr im Festzelt der große öffentliche Tanzabend beginnen kann. Dazu spielt wie an allen Tagen zur Blas- und Tanzmusik die Mesumer Feuerwehrkapelle auf. Für alle, die mitfeiern wollen, steht zwischen 21 und 3 Uhr morgens ein Shuttlebus mit den Haltestellen Kirche, Kolge und Festzelt Hohe Heide zur Verfügung.
Der Sonntagmorgen, 11. August, startet um 10.45 Uhr mit dem Antreten am Dorfplatz und zum Abmarsch zur Vogelstange. Dort wird während des Frühschoppens bei unterhaltsamer Musik nicht auf einen Vogel, sondern auf ein Bierfass geschossen. Wer davon den letzen Rest von der Stange holt, gewinnt ein volles Fass des leckeren Gerstensaftes. Mitschießen und gewinnen dürfen dabei alle, gleich ob Frau oder Mann. Den gemütlichen Morgen sollten alle rechtzeitig beenden, bittet der Vorstand, damit viele Dorfschützen pünktlich um 19.30 Uhr an der traditionsreichen Polonaise teilnehmen, um so den vielen Zuschauern am Straßenrand einen großen Festzug zu präsentieren. Danach geht es mit dem Bus zum Festzelt zu Musik und Tanzfeier, bis in der Früh der Hahn kräht.
Für die eingefleischten und unentwegten Dorfschützen ist das Fest allerdings danach noch lange nicht zu Ende. Sie treffen sich am Montag, 12. August, um 11 Uhr am „Schwan“ zum Hexen. Diese Kehrausveranstaltung ist in den letzten Jahrzehnten zu einem heiteren Spektakel geworden, bei dem es die Hexer bei ihrer Persiflage auf das vorangegangene Geschehen noch einmal so richtig krachen lassen.