Wenn sich die Könige der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf zum Plakettenputzen treffen, dann geht es ihnen vor allem um die Pflege von Tradition und Geselligkeit. Diesmal freute sich Vorsitzender Martin Hüls, vor fünf Jahren selbst König, zudem noch „über ganz viel Schützenfestfeeling“. Im Vorjahr musste dieser uralter Brauch wegen Corona ausfallen, jetzt konnten „von den 36 noch lebenden Königen viele getestet, geimpft oder gesundet teilnehmen. Wir alle hoffen, im nächsten Jahr wieder richtig Schützenfest feiern zu können.“
Dass diesmal besonders gute Stimmung herrschte, hatte einen erfreulichen Anlass: Martin Hüls konnte mit Aloys Kleinberns nicht nur den dienstältesten König begrüßen, der vor 67 Jahren den Vogel abschoss, sondern ihm auch noch zum 87. Geburtstag gratulieren, wobei ihm allen Anwesenden mit einem Ständchen assistierten. Den Geburtstag werde er natürlich in der Familie nachholen, versicherte Aloys Kleinberns verschmitzt, der sich das alte Brauchtum des Plakettenkönigs aber nicht entgehen lassen wollte.
Niemand konnte so recht sagen, wann es genau begründet wurde. Jahrzehntelange traf man sich dazu im Hause Kampel an der Feuerstiege. Dort gab es jedes Mal leckere selbsteingelegte Gurken, schwelgten ältere Könige noch in angenehmen Erinnerungen daran. Die lässt man sich nach dem Umzug zu Altkönig Uwe Bruning nun regelmäßig von Hans-Günter Kampel servieren, der diesen Dienst gern übernahm und dafür den Ehrentitel „Gurkenkönig“ verliehen bekam.
Statutengemäß obliegt es dem König des letzten Jahres nicht nur den Service beim Treffen zu übernehmen, sondern auch das Plakettenputzen sachgerecht zu erlernen und unter strenger Aufsicht auszuführen. König Ralf Hüls, der bereits im zweiten Jahr das Ehrenamt ausführen darf, bestand seine Probe anstandslos. So ist gewährleistet, dass die silbernen Königsplatten, größtenteils auf zwei kunstvoll geschreinerten Pyramiden aufgehängt, immer im alten Glanz erstrahlen. Das älteste Schild stammt von König Rudi Rott aus dem Jahre 1900.