Das traditionelle Plakettenputzen ist sein sorgsam gepflegtes, internes Ritual für alle Ex-Könige der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf. Dazu treffen sie sich regelmäßig jeweils dienstags vor Schützenfest. Es geht dabei erster Linie um geselliges Beisammensein und Schwelgen in gemeinsamen Festerinnerungen aus ihrer Zeit als Schützenkönig und Kaiser bei den Dorfschützen, aber auch um die sachgerechte Pflege der vielen Königsplaketten, die sich in weit mehr als 100 Jahren angesammelt haben und formschön auf Pyramiden befestigt sind.
Pflege, das heißt fachgerechtes Putzen. Dazu muss jeder ein Putztuch mitbringen mit Echtheitszeichen „Silber Glanztuch“. Das dann alles auch ordentlich blank geputzt wird, dafür sorgt vor allem Aloys Kleinberns, mit 88 Jahren der älteste noch lebende König: Diese Würde errang er bereits 1954. Auf seine jahrzehntelangen Erfahrungen hörten besonders gern der amtierende König Ralf Hüls und Kaiser Peter Heinecke.
Aber im Mittelpunkt des Königstreffens bei Altkönig, zugleich auch Altkaiser Uwe Bruning stand diesmal ein anderer König, dem Vorsitzender Martin Hüls ein dankbares Gedenken widmete: Paul Grewe, der vor wenigen Wochen im hohen Alter verstarb. Hüls schilderte ihn kurz „als charismatischen, lebensfrohen Menschen“ und dessen „große Verdienste um den Verein, den er viele Jahre mit Leib und Seele geführt hat.“ In der Runde der Alt-Könige werde er „immer einen Ehrenplatz innehaben. Er fehlte niemals und nahm selbst im hohen Alter noch am letzten Treffen 2019 teil.“
Paul Grewe (1926 – 2022)m machte sich „um seine Dorfschützen“ sein langes Leben verdient, so Hüls. Kaum aus Krieg und Gefangenschaft heimgekehrt, trat Grewe bei den Dorfschützen als Mitglied ein. In dieser langen Zeit ließ er sich immer wieder in die Verantwortung zu Vorstandsarbeit und in Festausschüssen bei den großen Jubiläen 1977 und 2002 nehmen. Von 1977 bis 1981 und dann noch einmal von 1985 bis 1992 stand er dem Verein als Vorsitzender vor. In seine erste Amtszeit fiel 1978 der Verlust des Festsaales bei Borcharding. Er setzte sich tatkräftig dafür ein, dass fortan Schützenfest und auch Karneval in einem großen Zelt gefeiert werden konnte.
Einen Tag später waren dann alle Dorfschützen zur Vogelbeschau eingeladen. Über den großen Besuch dazu freute sich Vorsitzender Martin Hüls „als tolle Generalprobe für das gesamte Schützenfest“. Ein Höhepunkt war dann die Taufe der beiden bunten Holzvögel, die seit über 120 Jahren in der Familie und Werkstatt Heeke gefertigt werden .Im Beisein der Vorsitzenden Hüls und von Major Steffen Schnellenberg tauften die amtierenden Majestäten König Ralf Hüls und Kaiser Peter Heinecke auf wahrliche Fantasienamen: Mitimi und CR 18. Das seien, so bekannten sie verschmitzt, als Abkürzungen versteckte Hinweise auf heiße Bewerber zu ihrer Nachfolge.