Jubiläum zum Schützenfest: Seit 115 Jahren Vogelbauer Heeke

Jubiläum zum Schützenfest: Seit 115 Jahren Vogelbauer Heeke

Wenn sich die Dorfschützen am Mittwochabend, 10. August, um 19.30 Uhr in ihrem Festzelt auf der Wiese am Vereinslokal Beckmann auf der Hohen Heide zum allgemeinen Start in die Schützenfestwoche treffen, um nach altem Brauch den neuen Schützenvogel zu begutachten, wissen die wenigsten, dass der hölzerne Vogel dann seit genau 115 Jahren ununterbrochen in der Werkstatt des Schreinermeisters Heeke angefertigt wird. Das geschieht dort heute noch nach genau den gleichen Vorgaben und Abläufen wie 1901, als sich damals der junge Schreinermeister Bernhard Heeke im Auftrag der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf erstmals ans Werk machte.

Inzwischen haben längst die nächsten Generationen mit Enkel Bernhard und Urenkel Maik Heeke dessen Aufgabe übernommen. Sie haben ebenfalls die notwendigen kleinen Geheimnisse beim Bau übernommen. Denn der Vogel darf einerseits nicht allzu leicht abzuschießen sein, um beim Königswettbewerb die Spannung lange zu erhalten. Andererseits soll das Schießen aber auch in angemessener Zeit zu Ende sein und der Vogelrest am späten Nachmittag dem neuen König vor die Füße fallen. Für die Vogelbauer ist es daher Verpflichtung, dass sie sich jedes Mal genauestens an die alten Werktraditionen halten: Noch immer wird der Vogelrumpf aus mehreren dicken Holzbohlen zusammengeleimt, dann kunstvoll in Form gebracht und poliert, mit Hals, Flügeln und Verzierungen versehen und zum Bemalen vorbereitet. Das alles dauert „ein Tagewerk“ und kostet noch immer den gleichen Lohn wie vor 115 Jahren: „Eine Flasche Korn“, die der Vorjahrskönig beim Bestellen des neuen Vogels rechtzeitig vor Schützenfest entrichten muss.

Inzwischen kam noch eine weitere Arbeit auf die Vogelbauer hinzu: Sie müssen zum sonntäglichen Frühschoppen ein verkleinertes, reliefartiges „Bierfass“ für einen unterhaltsamen Schiesswettbewerb anfertigen. „Damit sind wir auf unser Hauptfest gut vorbereitet“, weiß der Vorstand und sagt Dank dafür, dass bereits vor Tagen die Alten-und Ehrenabteilung den Schulte-Höping-Peitzmann-Schützenplatz an der Vogelstange herrichtete und schmückte. Zu allen Festereignissen wünscht er sich eine große Beteiligung, vor allem der zahlreichen Neumitglieder.

Nach der Vogelschau wird der Festreigen der Dorfschützen traditionell am Freitag, 12. August, fortgesetzt. Dann treffen sie sich um 19 Uhr beim „Schwan“ und marschieren zum Vogelwegbringen zur Vogelstange und zum anschließenden Kommers ins Festzelt. Für diesen unterhaltsamen Abend mit viel Musik hat sich der Vorstand einige neue Programmpunkte einfallen lassen. Am Samstag darauf, 13. August, ist bereits um 8.45 Uhr Antreten am Dorfplatz, um danach gemeinsam mit den Feldschützen die Schützenmesse zu feiern und der Kriegsopfer in der alten Kirche zu gedenken. Danach geht es mit dem Bus zum Festzelt, wo gefrühstückt wird und die Vereinsjubilare geehrt werden.

Am Nachmittag treten die Schützen um 13.45 Uhr am Dorfplatz an und marschieren zum Festplatz an der Vogelstange am Bohnenkamp, wo gegen 18 Uhr das Königsschießen beendet sein dürfte. Diesmal rechnen die Dorfschützen mit einer größeren Anzahl von Königsbewerbern, so dass ein spannendes Schießen erwartet wird. Um 18.45 Uhr werden die Majestäten aus der Gaststätte „Zum Schwan“ zum Ehrentanz ausgeholt. Damit steht einem pünktlichen Beginn des öffentlichen Königsball um 20 Uhr mit der Feuerwehr-Tanzkapelle, die an allen Tagen zum Tanz aufspielt, nichts mehr im Wege. Zum Festzelt auf der Hohen Heide gibt es samstags und sonntags während der öffentlichen Tanzabende einen kostenlosen Buspendelverkehr ab Dorfmitte mit Haltestelle bei Asemann an „Kreimers Kolge“. Für alle Selbstfahrer ist wichtig zu wissen, dass für die Zufahrt zur Hohen Heide eine Einbahnregelung gilt.

Bewährt hat sich am Sonntagmorgen, 14. August, der Frühschoppen mit Bierfassschießen an der Vogelstange. Bei diesem launigen und lukrativen Wettbewerb muss ein kleines Bierfassmodell abgeschossen werden. Auf den Sieger wartet ein Originalfass mit Bier. Antreten mit Ausholen der Königspaare ist dazu um 10.45 Uhr auf dem Dorfplatz. Von hier geht es auch am Abend um 19.15 Uhr zur traditionellen Polonaise durchs Dorf, wozu der Vorstand sich wie in den Vorjahren eine hohe Beteiligung der Dorfschützen erhofft, damit es wie immer ein imposanter Festzug durch die fahnengeschmückten Straßen und vor viel Publikum wird. Anschließend gibt es Tanz für alle im Festzelt.

Wer dann noch nicht schützenfestmüde ist und das sind in jedem Jahr immer viele Dorfschützen, ist eingeladen am Montag, 15. August, zum traditionellen „Hexen“, einem ebenso originellen wie lustigen Ereignis. Start ist dazu um 11 Uhr an der Gaststätte „Zum Schwan“. Bei dieser gemütlich-witzigen Persiflage auf die vergangenen Festtage, die einst in alten Schützenzeiten der Abrechnung dienten, stehen im Mittelpunkt das Hexenkönigspaar samt Polonaise durchs Dorf.

Schreinermeister Bernhard Heeke fertigte 1901 erstmals den Vogel für die Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf