Viele kleine Mini-Schützenfeste am Wochenende im Dorf
Die Meinung unter den mehr als 500 Dorfschützen, die am Samstagmorgen ihr Feierpaket abholten, war klar und einhellig. Man wolle sich die gute Feierlaune nicht nehmen lassen: „Wir feiern auf jeden Fall Schützenfest, wenn auch diesmal eben etwas anders!“ Statt im historischen und gewohnten großen Rahmen mit Antreten, Königsschießen und Königsball auf dem Festzelt wollten stattdessen viele ihre eigenen, kleinen Mini-Schützenfeste feiern. Das war jedenfalls die häufigste Antwort auf die Frage, was die Abholer denn mit dem kleinen Fass Bier und den Jägermeistern im Beipack anstellen wollten: „Wir ermitteln heute in der Nachbarschaft oder in der Gruppe unser eigenes Königspaar.“
Andere sahen den Ausfall des regulären Festes am Wochenende ebenfalls gelassen und hatten längst ihre eigenen Vorkehrungen getroffen und Pläne für den Tag geschmiedet: „Party mit dem Kegelclub am Pool“ war sicherlich angesichts des heißen Sommertages eine der bestmöglichen Alternativen. Andere hatten sich sich zu einer Kartenrunde oder mit der Clique am Grill verabredet. Von einer ärgerlichen Stimmung angesichts der generellen Festabsage wegen der Corona-Pandemie durch die Schützenvereinigung war nichts zu spüren. Davon zeugte auch die Beflaggung vieler Häuser in Schützengrün-Weiß.
Das freute Martin Hüls als Vorsitzendem der Schützenvereinigung 1877- Mesum ebenso wie die strenge und klaglose Einhaltung aller Schutzmaßnahmen, die von der Desinfektion der Hände über Mundschutz bis zur Abstandshaltung reichte und die immer diszipliniert eingehalten wurde. Zudem konnte Hüls einen, sicherlich vorher nicht so geplanten Effekt übersehen: Über 500 Mitglieder waren der Einladung des Vorstandes gefolgt und hatten ein Schützenfest@home-Paket bestellt. Für ihn stand nun fest, dass davon niemand die vier Liter Bier und den Jägermeister allein trinken werde, sondern alles in (kleiner) Gesellschaft verzehrt. So durfte er davon ausgehen, dass an diesem Schützenfesttag zwischen 1000 und 1500 Personen feiern werden. Getrost kann er aber noch Familienangehörige und Freunde hinzurechnen, was die Zahl noch erhöht. Ein solch Ergebnis schafft kein „Normalfest“!
Damit wird dieses Schützenfest 2020 bei den Dorfschützen gleich doppelt in die Vereinsannalen eingehen, so widersprüchlich dies auch auf dem ersten Blick erscheinen mag: Zum einen alles erstes abgesagtes und offiziell „nichtgefeiertes“ Fest, das aber dennoch zum anderen eine Rekordmenge Mesumer zum Mitfeiern animierte. Daran wird viele auch später noch ein Anstecker und besonderes Bierglas mit Vereinswappen und Aufdruck „Schützenfest@home Mesum-Dorf“ erinnern.
Der Vorstand teilte ferner mit, dass die ausgefallenen Mitgliederehrungen auf der Generalversammlung nachgeholt werden. Dazu habe man diese auf den Sonntag, 27. September, verlegt. Um dann vielen Mitgliedern die Teilnahme zu ermöglichen, findet die Versammlung im Freien auf dem Festplatz beim Vereinswirt Beckmann auf der Hohen Heide statt. Beginn ist um 11 Uhr.