„Der Traum vom Schützenfesttraum ist nicht geplatzt“

„Der Traum vom Schützenfesttraum ist nicht geplatzt“

Christian Laumann richtete am frühen Samstagmorgen die Mitglieder seiner Feuerwehrkapelle noch einmal auf den notwendigen Abstand ein, ehe im Pfarrpark die Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf mit dem gewohnten Gottesdienst ihr Schützenfest, das wegen Corona gar keines sein durfte, eröffnete. Damit prallten an diesem Tag auch gleich zwei Wünsche aufeinander: Einerseits noch möglichst viel von der alten Tradition des seit Jahrhunderten gewachsenen und nun ausfallenden Schützenfestablaufes retten und dabei andererseits alle Forderungen und Auflagen zum Schutz gegen die Corona-Pandemie zu erfüllen.

Es sei schon etwas anders als gewohnt, sagte Pfarrer Thomas Hüwe zur Begrüßung zum ökumenischen Wortgottesdienst im Kreis der geladenen Dorfschützen. Man könne auch hier erahnen, dass Corona überall viele Opfer und Herausforderungen verlange, die aber gleichzeitig neue Wege, Lebensweisen und Kreativität bedeuten könnten. Dabei gelte es, so Pfarrerin Britta Meyhoff, neue Formen der Freude, des Miteinanders und der Begegnung zu finden. Im Predigtdialog betonten beide, dass „der Traum vom Schützenfest nicht geplatzt ist.“ Es gebe vielmehr viele andere und neue Orte mit bisher unerkannten Chancen und Erfahrungen des Kennenlernens: „Statt des großen Festes an der Vogelstange und im Festzelt wird heute anders in kleinen Gruppen, Nachbarschaften und Familien gefeiert.“

Pfarrerin Meyhoff war sich sicher, dass es an diesem Tage noch genügend Schützenfestflair zu erfahren gebe. Dazu trug auch der kurze Festzug unter Vorantritt des Spielmannszuges und des Kommandos zur Gefallenenehrung auf dem Friedhof als gewohntes Ritual bei. Major Timo Steggemann erinnerte dabei am Mahnmal an die vielen Opfer der Corona-Pandemie: „Keiner von uns hätte jemals gedacht, dass uns ein Virus so im Griff hat und unser Leben und unsere Freiheit so einschränkt.“ Darum gedenke man heute neben allen Opfern von Krieg, Gewalt, Vertreibung und Terror und der verstorbenen Schützenmitgliedern auch der Corona-Toten. Im Angesicht des Tafeln mit den vielen Namen der Kriegstoten mahnte er eindringlich, nicht blindmachenden, verunsichernden und oft als religiös und wissenschaftlich getarnten Ideologien hinterherzulaufen, die nur Angst, Schrecken und Tod verbreiten wollen. Er schloss mit einem kurzen Gebet und dem Gandhi-Wort „Wir müssen die Veränderung sein, die wir auf der Welt sehen wollen“.

Genügend Platz für alle bot der Pfarrheimpark beim Gottesdienst der Dorfschützen
Genügend Platz für alle bot der Pfarrheimpark beim Gottesdienst der Dorfschützen
Major Timo Steggemann bei der Gedenkrede vor dem Mahnmal während der Kranzniederlegung
Major Timo Steggemann bei der Gedenkrede vor dem Mahnmal während der Kranzniederlegung
Kein Schützenfest im Dorf, aber dennoch erinnerte wie immer die eigenwillig und schützenfestlich geschmückte Meise auf dem Kreisel daran
Kein Schützenfest im Dorf, aber dennoch erinnerte wie immer die eigenwillig und schützenfestlich geschmückte Meise auf dem Kreisel daran