Vierwöchige Ausstellung zum Jubiläum „50 Jahre Sitzungskarneval“

Vierwöchige Ausstellung zum Jubiläum „50 Jahre Sitzungskarneval“

Da blieb schon vorab mancher Passant in den letzten Tagen neugierig stehen und schaute dem geschäftigen Treiben zu, wie fleißige Dorfkarnevalisten jede Menge meist recht lustiger Exponate zu einer großen Ausstellung mit dem Thema „50 Jahre Sitzungskarneval“ arrangierten, die ab sofort vier Wochen lang an zwei ungewöhnlichen Orten zu bestaunen ist. Denn ausgestattet und gestaltet wurden damit zwei große Schaufensterfassaden an der Alten Bahnhofstraße: Einmal bei Uhren-Optik Beurich, einmal beim Schuhmacher Evers.

Die bunte Farbenpracht, eine reiche Vielfalt und etliche außergewöhnliche Stücke sorgten dafür, dass schon im Vorfeld immer wieder interessierte Betrachter stehen blieben, die vor allem die Fotos studierten und sich dabei wiedererkannten, was jedes Mal sehr viel Heiterkeit erregte. Denn es sind insbesondere die mehr als 350 Fotos aus allen Sitzungen der vergangenen 50 Jahre, die auf großen Bildseiten auffallen und begeistern: Gezeigt werden alle Prinzenpaare, die Präsidenten, unzählige Garden, Elferräte, Büttakteure, Musiker, Gesangssolisten und Gruppen wie „Bänkelsänger“, „Klein-Berliner Emsmeisen“, „Spaßtheater“ und „Starparade“.

„Wir haben bei der Vorbereitung etliche tausend Fotos gesichtet, so dass wir alle inzwischen eckige Augen bekamen“, beschrieben Sitzungspräsident Christian Grothues und         IVK-Vorsitzender Klaus Hüls und ihre Ausstellungsmacher Sabine Farwick, Sandra de Vries, Nicole Stienemann, Martina Hüls und Conny Niehaus nur einen Aspekt ihrer mühsamen, aber amüsanten Vorarbeiten. Ergänzt wird die Fotosammlung durch einige großformatige Bildcollagen, die früher zu närrischen Anlässen angefertigt wurden.

Dazu kam noch ein gutes Gespür für das lange Suchen und Finden vieler weiterer spannender Exponate, mit denen in fünf Jahrzehnten Karnevals- und Büttgeschichte geschrieben wurde: Etwa der Original-Mantel, grau und lang von Büttakteur Rudolf Kölling-Gröning, der damit als „Klaus mit der Laterne“ 25 Jahre lang von 1968 bis 1993 mit seinen humorvollen Reden als eine Ikone der politisch-närrischen Klein-Berliner Fastnacht das Publikum begeisterte. Ans Tageslicht kamen noch verschiedene Exemplare des legendär gewordenen „Klein-Berliner Narrengold-Ordens“, ausgestattet mit farben- und formenreicher Urkunde und einzigartiger Ordensfigur. In die Riege der Ordensträger gehörte einst mit Kurt Gscheidle ein leibhaftiger Bonner Bundespostminister, der die „Goldene Elf“ bekam.

Nicht fehlen durfte in der Ausstellung eine reiche Auswahl verschiedener Bütt- und Gardekostüme, Hüte und insbesondere Sitzungsorden, von denen in den 50 Jahren unzählige an Akteure und Gäste verliehen wurden. Gut abgebildet finden dabei die Betrachter eine kleine Entwicklungsgeschichte vom gekauften zum eigens künstlerisch entworfenen und in Metall gegossenen Klein-Berliner Orden. In jedem Jahr mit einem einmaligen Motiv neu wurden sie inzwischen zum begehrten Sammlerobjekt.

Ergänzt wird die bunte, närrische Schau durch eine Auslese verschiedener Karnevalszeitungen dieser Zeit. Die „Klein-Berliner Posaune“, deren erstes Erscheinen noch weit mehr Jahre zurückreicht, war und ist immer noch ein beliebtes, weil weise-unwieses Karnevalsorgan, das zu keiner Session in Mesum fehlen durfte und auch heute noch nicht darf. Ein Blick in alte Ausgaben der vergangenen Jahrzehnte ist daher überaus amüsant.

Aufatmend konnte das Ausstellungsteam am Samstagmittag letzte Hand anlegen, noch einige Exponate ins rechte Licht rücken und Kleinigkeiten um drapieren. Dann war es geschafft, so dass die Ausstellung fortan für vier Wochen zu jeder Tages- und Nachtzeit in den Schaufenstern betrachtet werden kann. Am Aschermittwoch, dem 14. Februar, ist es dann allerdings wie mit dem gesamten Karnevalstreiben: „Alles vorbei!“

Sichtlich froh über die letzten Handgriffe an der Ausstellung ist das Team mit v.l. Conny Niehaus, Christian Grothues, Martina und Klaus Hüls, Nicole Stienemann und Sabine Farwick
Eine besondere Karnevalssession war 1974, als Gemeinderat und Amtsverwaltung gemeinsam den Elferrat mit Prinz Alwin Bügers stellten