Spitzenkarneval mit tollen Überraschungen, Krachern und Lachern

Spitzenkarneval mit tollen Überraschungen, Krachern und Lachern

Was die Klein-Berliner Karnevalisten drei Stunden lang auf die närrische Bühne brachten, war Spitzenkarneval allerbester Klasse mit tollen Überraschungen, fetziger Musik, lauten Krachern und viel Lachern, der das vielhundertköpfige Publikum im proppenvollen Festzelt restlos begeisterte und auf die Stühle trieb. Das inspirierte alle Büttakteure, die seit genau 49 Jahren traditionell immer aus eigenen Vereinsreihen kommen, zu großartigen Auftritten. „Wir stehen genau ein Jahr vor unserem 50jährigen Sitzungsjubiläum, das wir 2018 groß feiern werden“, erklärte Sitzungspräsident Christian Grothues eingangs.

Grothues, der für sein 25jähriges Jubiläum im Karneval ausgezeichnet wurde, wird dann ebenso dabei sein wie Bürgermeister Peter Lüttmann, der angesichts der jungen Elferratsdamen begeistert versprach, dass er im kommenden Jahr sogar zusätzlich als Büttredner auftreten werde, „wenn es den Klein-Berlinern gelingt, dann zu ihrem Jubiläum auch nur einen halb so charmanten Elferrat wie heute auf die Bühne zu bringen“. Als er dann in Begleitung von Josef Wilp und seinem Stellvertreter Udo Bonk das neue Prinzenpaar proklamieren ging, erlebte er wie alle im Zelt eine gelungene, witzige Überraschung. Das Prinzengeheimnis wurde im wahrsten Sinne enthüllt: Das närrische Dreigestirn um Prinzessin Steffi Sickmann mit Larissa Deitmar und Alina Brockmann zauberte unter einem weißen Tuch den schwarzen „Prinz Kurt von Model und Schaufenster“ als Puppe hervor. Seine Vorteile, so Prinzessin Steffi launig in ihrer Rede: „Er ist gut aussehend, unkompliziert, meckert und trinkt nicht. Mit ihm sind wir vier!“

Das Bühnenprogramm eröffnete traditionell die Garde mit einem flotten Tanz, dessen Musik alle Gäste fröhlich mitsangen: „Kölsche Jung“. Sie unterstrichen mit Tanzpaar Janina Koralewski und Freddy ihr großartiges Können noch in einem Showtanz und einem weiteren Gardetanz. Dass es noch weitere gute Tanzgruppen gibt, unterstrichen zunächst die Allerjüngsten von den „Trampolinis“. Sie wirbelten und sprangen in atemberaubendem Tempo voller Akrobatik über die Bühne, das Riesenbeifall, eine Zugabe und erste Rakete des Abends einbrachte. Geehrte wurde anschließend die Trainerin Martina Hüls, weil sie zudem ein Bühnenjubiläum feiern konnte: Vor 40 Jahren begann sie selbst als Trampolini, war Tanzmariechen und in vielen weiteren Funktionen ununterbrochen für den Karneval aktiv. Dass es um den tänzerischen Nachwuchs gut bestellt ist, bewies nachhaltig auch die Jugendgarde, die während ihres Auftrittes blitzschnell die Kostüme wechselte.

Eine tolle Nummer spulte das Männerballett in perfekter Performance ab. Die Jungs boten in ihren roten Anzügen mit weißen Herzen, angereichert um eine stilvoll gekleidetes Tanzpaar und viel herb-männlichem Sexycharme eine fernsehreife Show mit schwungvollem Tanz als wahren Augenschmaus. Da tobte das Publikum, so dass sie um eine Zugabe mit angedeutetem Strip nicht herum kamen.

Der unnachahmliche Höhepunkt in der Bütt war wieder einmal der Auftritt des Duos Klaus Overesch als „Klein-Berliner“ und Michael Wältring als „Groß-Berliner“. Sie versprachen eingangs etwas voreilig und scheinheilig, „keine Witze über Politiker zu machen: Also Lütti, brauchst keine Angst zu haben!“ Ob das Versprechen den Bürgermeister beruhigte, war schwer feststellbar. Aber das, was er anschließend zu hören und zu sehen bekam, war nicht nur für ihn allerfeinste Bütt als ein furioses Gemisch aus gekonnter Mimik, voller Humor, bei allem Klamauk immer mit Wortwitz und scharfem Durchblick auf viel Ungereimtes in der Weltpolitik. Umwerfend echt und urkomisch war dabei Michael Wältring vor allem als Trump, der den jubelnden Karnevalisten im Zelt zurief: „I made Mesum great again!“ Elteraner und Hauenhorster müssten demnächst Wegezoll „für ihre Brötchentüte aus Mesum“ entrichten. Das war schon Karneval der Sonderklasse, wie sie auch Kommunales auf die Schüppe nahmen: „Hinter Hundefutter sitzt jetzt die Post.“ Oder es ging um so existenzielle Fragen wie „Kann man Eis mit Senf essen?“ von Pastor Hüwe. Beider Blick ging abschließend satirisch in die Zukunft: „Nur noch Despoten und Narren können die Welt retten.“ Dazu holten sie sich zur Verstärkung einen „Special guest“ auf die Bühne: den Gesangsbarden Heino. In diese Rolle schlüpfte gekonnt mit Gitarre und markanter Stimme Werner Rapien.

Mechtild Thalmann kam als „Krankenschwester Käthe von der Männerstation 3“ in die große Bütt, nachdem sie Jahre zuvor bereits Karnevalserfahrung in der Weiberfastnacht gesammelt hatte. In ihrem Refrain stimmten vor allem die vielen Frauen laut ein: „Das Häufchen Elend nennt sich noch Mann!“ Sie rundete den Reigen der Büttredner, der in diesem Jahr verkürzt wurde, um mehr Zeit zum Feiern zu haben.

Als dann alle im Zelt schon das Ende nahe glaubten und das Finale schon eingeläutet war, kam der große Auftritt der „Starparade“. „Ohne sie ist Klein-Berliner Karneval einfach nicht denkbar“, grinste Sitzungspräsident über die gelungene Überraschung zum Abschluss. Die Starparade nahm das Motto des Elferrates wörtlich: „Wir feiern, bis es knallt!“ Er ließ es knallen und feurig krachen, mischte bekannte Hits, Comedy, Witz, bunte Kostümierung, Slapstick, Feuerwerk, Konfettiregen und Witz zu einer poppigen Show und rockte das Zelt mit Parodien auf aktuelle Schlager. Zwischendurch gab es als „Running gag“ eine „Klein-Berliner Live-Radio-Sendung“, wozu auch Verkehrsmeldungen wie „Achtung Blitzer vorn an der Theke: Da sind nur 20 Pils erlaubt!“

Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Peter Lüttmann an Prinzessin Steffi
Staunen und Lachen bei der etwas anderen Prinzenproklamation bei v.l. Josef Wilp, Bürgermeister Peter Lüttmann und Udo Bonk, als Alina Brockmann das Geheimnis um den Prinzen enthüllt; das freut auch v.r. Martin Hüls, Prinzessin Steffi und Larissa Deitmar
Mechtild Thalmann als Krankenschwester
Viel Beifall bekamen die „Trampolinis“ für ihre temperamentvolle Vorführung
Meisterliches Büttduo Klaus Overesch (l.) und Michael Wältring mit Werner Rapien als Heino