Das war diesmal so richtig ein Start in die Klein-Berliner Narretei und ein Auftakt in die neue Session nach dem Geschmack aller Dorfkarnevalisten. Martin Hüls, Vorsitzender der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf und zugleich einer der Sitzungspräsidenten, freute sich schon bei seiner Begrüßung über „Hütte voll und tolle Stimmung! Das ist ein gutes Vorzeichen für unseren Karneval vom 15. bis 18. Februar.“ Im „Schwan“ gab es kaum noch Stehplätze, als er gemeinsam mit Sitzungspräsident Christian Grothues „pünktlich um 11.11 Uhr am 11. im 11.“ die närrische Saison eröffnete.
Es könnte die letzte in dieser Form gewesen sein, witzelte später in seiner Bütt Horst „Lommes“ Strotmann über gewisse Vorzeichen und Gespräche mit den Feldpoggen: „Nach vielen Jahren ist es jetzt so weit, eine revolutionäre Idee macht sich breit. Wenn man sich einigt, dann steht fest: Dorf und Feld feiern zusammen das Karnevalsfest.“ Er selbst schwanke noch in seiner Meinungsbildung zwischen „Todesstoß“ und „alternativlos“, ließ er sein Publikum an diesem Morgen schelmisch wissen, sehe aber „auf jeden Fall eine Chance zur Rettung des Mesumer Karneval“.
Reibungslos verlief der Stab- und Zepterwechsel zwischen altem und neuem Elferrat. Mit viel Applaus wurden dabei die „Ex-Prinzenpaare & Friends“ mit ihrem Ex-Prinzenpaar Sabine und Andreas Farwick samt Zeremonienmeistern Christoph Kösters und Bärbel Beike verabschiedet. Ob allerdings Mechtild und Peter Feldhoff das neue Prinzenpaar und Martina Hüls die Zeremonienmeisterin im Februar 2019 sein werden, obwohl sie die Insignien dafür übernahmen, darf angesichts der Gepflogenheiten im Klein-Berliner Dorfkarneval getrost arg bezweifelt werden: Das große Prinzennamen-Geheimnis darum wird nach wie vor erst auf der Sitzung gelüftet. Da hüllt sich bis dahin der neue Elferrat in strengstem Stillschweigen.
„Versaut“ habe man dem Spielmannszug die obligatorische Probenstunde am Sonntagvormittag, entschuldigte sich Martin Hüls augenzwinkernd. Aber die Spielleute unter dem Dirigat von Ansgar Berlekamp machten zur Freude aller das Beste daraus: Sie verlegten kurzerhand ihre Übung in den „Schwan“ und probten diesmal vor allem Karnevals- und Stimmungslieder. Weniger um Proben und mehr um Vorbereitung fürs Sitzungsprogramm ging es der „Starparade“: Sie feiert 2019 ihr silbernes Bühnenjubiläum und sammelte hierzu schon mal Liedvorschläge „für ein Revival“.
Üppig besetzt war das Büttprogramm. Nach Strotmann kam Michael „Sunne“ Sunder, der mit zwei Kurzvorträgen ein bärenstarkes Comeback feierte. Zum einen sinnierte er über den Abschied von einer Flasche Whisky und brillierte zum anderen mit urkomischen Fragen, auf die es kaum eine sinnstiftende Antwort gibt, was er auch gar nicht erst versuchte. Kleine Kostprobe: Darf man Rundschreiben in eckige Umschläge stecken? Sind Katholiken auf Demos automatisch Protestanten? Wenn Schwimmen schlank macht, was haben Blauwale dann falsch gemacht? Kann es für den Wintereinbruch auch mildernde Umstände geben?
Peter Feldhoff dirigierte den Elferrat bei dessen neuem Hit zu einer ganz anderen Frage: „Warum hast du nicht nein gesagt?“ Das wusste zwar niemand, aber alle sangen begeistert mit. Wie immer mit pfiffigem Wortwitz kam Udo Hennekes als ehemaliger „Vorstandspraktikant“ und stellte, spitzbübisch betrachtet, die einzelnen Mitglieder des Elferrates vor, dem er allerdings auch selbst angehört. Der neue Rat musste sich dann in einem heiteren Ratespiel der Tanzgarde mit den beiden Präsidenten messen, wobei sich beide Parteien zur allgemeinen Heiterkeit als auf keinen Fall allwissend erwiesen und beispielsweise die „Spice Girls“ zu einer „Boygroup“ machten.
Bei dieser Gelegenheit musste Christian Grothues dann allerdings „eine traurige Neuigkeit“ verkünden: Die Tanzgarde tritt nach insgesamt neun aktiven Tanz-Jahren mit dieser Session ab. Dem folgte sofort seine gute Botschaft: Die Nachfolgerinnen stehen schon in überraschend großer Zahl bereit. Grothues überraschte dann abschließend mit einem kleinen Rückblick auf sein Jubiläum „25 Jahre Bütt“, gespickt mit heiteren Erinnerungen aus vielerlei Aktivitäten von Tanzoffizier über Elferrat und Büttredner bis zum Sitzungspräsidenten.