Als auf der Generalversammlung der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf Vorsitzender Martin Hüls den Tagesordnungspunkt „Karneval“ aufrief, verlief zunächst alles wie gewohnt. Wie immer wurde seine Frage, ob denn in der Session 2018/19 wiederum Karneval gefeiert werden soll, einmütig bejaht. Dann gab er dazu die wichtigsten Termine bekannt: Saisoneröffnung ist pünktlich am 11.11. um 11.11 Uhr im „Schwan“. Die drei tollen Tage finden von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. Februar 2019, statt. Den Auftakt bildet die Galasitzung mit Prinzenproklamation, geendet wird mit dem Frühschoppen.
Problemlos fand danach die Wahl des neuen Elferrates statt. Gemeldet hatten dafür die Väter der Tanzgarde, weil jene in dieser Session letztmals auftritt: Uli Baum, Franzi Beike, Stephan Bruning, Peter Feldhoff, Udo Hennekes, Klaus Höfker, Klaus Hüls, Dirk Koralewski, Andreas Löchte, Kalle Schülting und Michael Wältring. Martin Hüls erinnerte sich mit leisem Schmunzeln: „Sinnigerweise haben vor vier Jahren, als die Garde erstmals antrat, deren Mütter den Elferrat gebildet.“
Nach den Regularien für Karneval 2018/19 kam dann die überraschende Grundsatzfrage von Hüls an die versammelten Dorfschützen: „Wie soll es mit dem Karneval in Mesum weitergehen?“ Das heißt, so ganz überraschend war sie nicht mehr, denn zuvor waren schwere finanzielle Verwerfungen bei den Karnevalsabläufen und Veranstaltungen in den letzten Jahren bilanziert worden. Für den Vorstand war eine rote Linie überschritten: „So kann es karnevalsmäßig mit Kassenminus und schwindender Resonanz nicht weitergehen!“ Daher legte er Pläne für eine tiefgreifende, ja fundamentale Neuordnung des Karnevals in Mesum vor. Die habe man allerdings zuvor mit dem Vorstand des Bürgerschützenvereins Mesum-Feld in „harmonisch und konstruktiv geführten Gesprächen“ diskutiert und abgesprochen: „Unsere Vorstellungen können dann erstmals in der Session 2019/20 umgesetzt werden.“ Voraussetzung: Die Mitglieder beider Vereine stimmen zu.
Hüls stellte die Kernpunkte der Neuordnung vor: Das Fest findet gemeinsam im Festzelt am Hallenbad am eigentlichen Karnevals-Wochenende statt. Es beginnt am Freitag mit der Galasitzung. Dann kommt dort am Samstagnachmittag der Kinderkarneval, dem abends die zweite närrische Sitzung folgt. Der Sonntagvormittag startet mit dem Karnevalszug, dem sich der große Frühschoppen mit offenem Ende anschließt.
Überraschenderweise gab es weder bei den Dorfschützen noch bei den anwesenden Dorfkarnevalisten gegen diesen revolutionären Vorschlag zum Strukturwandel uralter Karnevalstraditionen keinerlei Gegenstimmen. Obwohl Martin Hüls ausdrücklich „ehrliche Meinungsäußerungen und unbequeme Fragen“ einforderte, gab es nur Zustimmung und allenfalls konstruktive Vorschläge. Die pragmatische Einsicht in Notwendigkeiten überwog, so dass der Vorstand einstimmig grünes Licht bekam, unverzüglich die nächsten Schritte zum gemeinsamen „Fest des Mesumer Karnevals“ zu unternehmen. Das war offensichtlich Herzensanliegen und Ziel aller Anwesenden: Erhalt und Sicherung „eines hochwertigen Karnevalsfestes in Mesum“, das „nun endlich am Termin stattfindet, wenn in ganz Deutschland gefeiert wird“.
Wie es nun konkret weitergehen wird, erläuterte Hüls in Stichworten: „Wenn wir diese Gedanken weiterführen sollen, dann gilt es zunächst, eine GBR als Gesellschaft bürgerlichen Rechts zu gründen, in der beide Vereine gleichberechtigt vertreten sein werden.“ Diese GBR könne und werde dann „alle Weichen für das eine große Fest stellen“: Zelt ordern, Musik engagieren, mit einem Festwirt verhandeln, Genehmigungen einholen und alles weitere Notwendige mehr.
Dazu gehöre bis dahin sehr viel fachkundige Vorbereitung, vor allem rechtlicher, organisatorischer und finanzieller Art, so Hüls. Daher werde man, die Zustimmung der Mitglieder beider Vereine vorausgesetzt, in Kürze gemeinsam mit den Feldschützen verschiedene Arbeitsgruppen bilden und paritätisch besetzen: AG Recht, AG Finanzen, AG Organisation und eine AG Aktive. Sobald die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorliegen, sei für den 30. März 2019 eine gemeinsame Versammlung mit den Mitgliedern beider Vereine vorgesehen, um zu informieren und zu diskutieren. So schaffe man die Basis dafür, dass daraufhin beide Vereine getrennt und endgültig über die Neuordnung für 2019/20 abstimmen können.
Die Mitglieder des neuen Elferrates freuen sich schon auf die neue Session 2018/19, die allerdings die letzte in gewohnter Form sein könnte