Die große Vorfreude auf Elferrat und Karneval ist, nur wenige Tage vor den närrischen Festtagen, den neun jungen Damen anzumerken: Sie sind auf die drei tollen Tage im Dorfkarneval sichtlich gut gelaunt eingestimmt und bestens vorbereitet. Dabei lassen Jenny, Carolin, Jenny, Lisa, Nina, Carolin, Alina, Kira und Steffi natürlich gleich am Anfang unseres Treffens keinerlei Zweifel aufkommen, dass noch weitere aus ihrem Kreis zum Elferrat gehören werden: „Wir sind insgesamt sogar 13!“ Diese Zahl muss ja einfach Glück und Erfolg bringen.
Damit wäre die erste Frage freundlich und offen geklärt. Aber bei weiterem Nachfragen blocken alle unisono ab. Es gibt keinerlei Auskünfte zu Motto oder Namen von Prinz und Prinzessin samt Zeremonienmeisterin. Nur hartnäckiges Schweigen und verschwörerisches Grinsen. Ein bisschen deuten sie kryptisch an: „Wir sind komplett männerlos.“ Die jungen Karnevalistinnen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren verstehen sich keineswegs als Nothelferinnen, die sich letztendlich erbarmten und die Dorfschützen bei ihrer langen Suche nach einem Elferrat erlösten. Sie verfügen insgesamt über reichlich Bühnen- und Karnevalserfahrung. Denn neun von ihnen traten zuvor bereits etliche Jahre in Tanzgarden auf.
Das alles bringen sie als Wissen und Qualität mit in ihre Vorbereitungen zum Feiern auf der großen Bühne ein. Das Prinzpaar bleibt auch bei ihnen gemäß der jahrhundertalten Fastnachtstradition in Mesum geheim, zusätzlich jedoch verbunden mit einer besonderen Überraschung: Präsentiert werden soll es mit einem „knalligen Auftritt“. Da darf sich Bürgermeister Peter Lüttmann, der zur Proklamation am Freitag sein Kommen zugesagt hat und sich nach eigenem Bekunden „bereits darauf sehr freut“, auf einiges gefasst machen.
Die Elferratsdamen versprechen: „Wir machen den Klein-Berliner Elferrat und Karneval in dieser Session ein wenig anders, wie es ihn bisher so noch nie gab!“ Das alles klingt nicht nur spannend, sondern zugleich geheimnisvoll, so dass wir da nachhaken und weiter fragen müssen. Dazu sprudeln ihre Antworten nur so heraus: „Wir sind eine junge, dynamische Karnevalstruppe und bringen mit bunt-lustiger Mischung und ungewöhnlichen Ideen viel frischen Wind und neuen Schwung für Bühne und Bütt.“ Aber zum konkreten Wie und Was gibt es leider nur völlig Ungenaues, allenfalls Bedeutungsvolles: „Da darf sich das Publikum in den beiden närrischen Sitzungen überraschen lassen.“ Mehr ist „Basta!“ nicht zu erfahren und da helfen auch die klügsten Versuche nicht weiter.
Es gibt allerdings einige allgemeine, aber wichtige Hinweise zum gesamten Fest: Sie passen als Elferrat spektakulär, aber harmonisch in die Neuerungen im reformierten Ablauf des Dorfkarnevals. Bekanntlich haben die Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf und ihre IG Karneval als Veranstalter schon im Herbst letzten Jahres etliche gravierende Änderungen im Programm beschlossen. An einiges werden sich die Karnevalsfreunde in Mesum erst noch gewöhnen müssen.
Wie immer erfolgt der Start in das närrische Klein-Berliner Wochenende am Freitag, 10. Februar, mit der großen Galasitzung mit Prinzenproklamation, die um 19.11 Uhr unter der Leitung der Sitzungspräsidenten Christian Grothues und Martin Hüls beginnt. Ab deren Ende darf ohne Übergang getanzt werden. Das Sitzungsprogramm wird dann am Samstag, 11. Februar, in der Prunksitzung ab 15.11 Uhr wiederholt. Wenn sie gegen 19 Uhr zu Ende ist, schließt sich unmittelbar ein öffentlicher Karnevalstanz an, zu dem der Eintritt frei ist. Für die Sitzungen gibt es noch Karten im Vorverkauf in der Lotto-Toto-Annahmestelle an der Alten Bahnhofstraße.
Beide Veranstaltungstage finden wie seit Jahren im beheizten Festzelt auf dem Platz gegenüber dem Hallenbad statt. An beiden Tagen spielt, auch das ist lange und beliebte Tradition, die Tanzkapelle der Mesumer Feuerwehrmusiker. Am Sonntag, 12. Februar, halten die Dorfkarnevalisten ein neues Angebot für alle Aktiven und Klein-Berliner Narren und Karnevalsfreunde bereit: Sie laden ein zu einem „Öffentlichen Karnevalskehraus“, der um 14.11 Uhr als Kombination von Früh- und Dämmerschoppen beginnt. Neu ist dazu auch der Veranstaltungsort: Es geht dazu ins Vereinslokal der Karnevalisten in die Gaststätte „Zum Schwan“.
„Pünktlich fertig“ ist auch die „Klein-Berliner Posaune“, versichert ihr Chefredakteur auf Anfrage. Die Karnevalszeitung, die seit 1931 ununterbrochen erscheint und seit 1975 von beiden Mesumer Schützenvereinen gemeinsam herausgegeben wird, kann am Samstagmorgen, 11. Februar, beim Haus-zu-Haus-Verkauf erworben werden. Die neue Ausgabe kommentiert wie immer auf ihre unnachahmliche Art und Weise das gesellschaftliche und politische Leben in Klein-Berlin und erzählt mit viel Witz, Ironie und scharfsinnigem Biss, dazu mit spitzer Feder karikierend und anschaulich in lustigen Karikaturen illustriert, von den unzähligen kleinen und großen „Vergehen“ vieler Mesumer. Dabei gilt seit eh und je das „Posaunen“-Motto: „Soll die dütt un datt nicht passen, watt hier in dat Blättgen steiht, wie küert,äs us de Schnabel wassen, drum holl dat Mul un sie gescheit“. Oder ein wenig verkürzt: „Wer meint, dass Unrecht ihm gescheh´n, darf nicht in diese Zeitung seh´n.“