Es war schon grandios, was in diesem Jahr auf dem Festzelt am Hallenbad an beiden Tagen ablief. Nach über 1000 karnevalsfreien Tagen eröffnete ein sichtlich sehr erfreutes Moderatoren-Duo, bestehend aus Sitzungspräsident Christian Grothues und dem 1. Vorsitzenden der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf e.V., endlich wieder den Klein-Berliner Karneval.
Sie waren aber nicht die ersten Akteure des Karnevals, denn gleich nach dem ersten Tusch durch die Tanzkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Rheine, Löschzug Mesum, ertönten drei Kinderstimmen aus dem Off, die die anwesenden Närrinnen und Narren begrüßten, bevor die 8- bzw. 9-jährigen Nachwuchs-Solomariechen , mit Namen Pia Deitmar, Femi Koepernick und Anni Schmees, ihr Können zeigten. Das war schon ganz großes Kino, was mit frenetischem Applaus gewürdigt wurde.
Nun erfolgte dann die offizielle Begrüßung der Gäste und auch der Aktiven. Der Elferrat wurde von der großen Garde auf die Bühne begleitet. In diesem Jahr gab es, wie bereits im letzten gefeierten Karneval, kein Prinzenpaar, sondern ein Dreigestirn, welches den Elferrat anführte. Dieser hatte sich in chique Anglerkostüme geschmissen. Das Dreigestirn bestand aus der „Krake“ Barbara Overesch, Britta Vorbrink als Meerjungfrau, sowie Anker Sievers als Neptun, welche in nicht weniger prächtigen Kostüme gekleidet waren. Natürlich durfte auch die obligatorische Schlüsselübergabe durch den stellvertretenden Bürgermeister Fabian Lenz nicht fehlen, der sich hierfür Unterstützung durch den „Bürgermeister von Mesum“, Josef Wilp mit auf die Bühne geholt hatte.
Dann ging es direkt los, der erste Gardetanz der großen Garde, leider auch deren vorletzter auf einer Freitagssitzung sorgte für prächtige Stimmung, die Gäste standen bereits hier schon auf den Stühlen.
Die erste und einzige Bütt des Tages gehörte den beiden Berlinern, dem Groß-Berliner Michael Wältring sowie dem Klein-Berliner Klaus Overesch, die wieder mit prächtigem Wortwitz die große sowie auch die Lokalpolitik mächtig auf die Schüppe nahmen. So hatte der Groß-Berliner bereits einen Corona-Gruppenabstrich mittels Klobürste abgenommen, um für die Sicherheit auf dem Zelt zu sorgen. Einigen verspäteten Gästen bot er dann an, mittels gleichem Geräts noch einen Rachenabstrich durchzuführen, was allerdings seltsamer Weise nicht auf allzu viel Gegenliebe, den anwesenden Narren allerdings die Tränen in die Augen schießen ließ. Nachdem beiden dann auffiel, dass sie noch gar nicht gereimt oder über die Poggen gelästert hatten, holten sie sich Unterstützung von Christian Schmees, der mit seiner Ukulele und einem selbstgedichteten Lied, welches durch die beiden „Berliner“ pantomimisch unterstützt wurde, über die jüngere Schützenvergangenheit ausließ, allerdings auch ohne sich auf den Bruderschützenverein zu beziehen. Dieses gefiel so gut, dass er noch eine Zugabe bringen durfte. Zur Melodie von Country Roads brachte er eine Ode an sein Heimatdorf, der Refrain ging beim Publikum sofort in Mark und Bein über.
Weiter ging es dann mit der Jugendgarde, die ebenfalls voll überzeugen konnte. Ihr Showtanz kam sehr gut an, so dass sich die Mesumer Narrenwelt keine Sorgen machen muss, dass es in der Zukunft an einer hervorragenden Tanzgarde fehlen wird. Auch hier hielt es das Publikum kaum auf den Plätzen.
Ehrungen gab es in diesem Jahr natürlich auch, so war das Jubelprinzenpaar aus dem Corona-Ausfall-Jahr 2021, Alexandra und Stefan Rott, ebenso auf der Bühne, wie der Vorstand und die Ordensmaler, die wieder ein Prachtstück als Orden kreiert hatten. Am Samstag gab es dann noch eine weitere Ehrung, und diese war ganz besonders. Jan-Peter Grewe wurde für 25 Jahre aktives Musizieren in der Feuerwehrkapelle am Mesumer Karneval geehrt, was ihm die Tränen in die Augen schießen lies. Aber auch er hatte bereits Verstärkung mitgebracht, sein Sohn war in diesem Jahr als Mini-Trompeter dabei. Und weil auch Papa Peter wieder mit an Bord war, standen nun drei Generationen Grewe auf der Bühne. Tausend Dank für alles, liebe Grewe-Bande.
Dass nicht nur Mädels einen sehr erfolgreichen Gardetanz hinlegen können zeigte dann das Männerballett, welches als Astronauten verkleidet die Stimmung zum Kochen brachte. Vom Körperbau vielleicht nicht ganz so grazil wie die Mädels, aber dafür mit genauso viel Anmut und Ehrgeiz zeigten die Männer, was in ihnen steckt. Man munkelt, dass man einige Damen im Publikum davon abhalten musste, ihre Unterwäsche als Geschenk auf die Bühne zu werfen.
Hiernach lud die Tanzkapelle zum gemeinsamen Schunkeln ein.
Es folgte der letzte Gardetanz der großen Garde, und wieder war man den Tränen nahe, denn es war wie beschrieben der letzte Gardetanz dieser wundervollen Mädchentruppe auf einem Freitagabend. Fast! Denn ohne Zugabe wollte man sie natürlich nicht gehen lassen. Die Zugabe bestand aus einem abgekürzten Showtanz, denn dieser konnte aufgrund des eingekürzten Programms leider nicht vollständig in die Sitzung mit einfließen.
Was noch fehlte: Die Klein-Berliner Starparade. Und die riss natürlich wieder alles ab. Die Stimmung war innerhalb von Sekunden auf dem Siedepunkt, ein Highlight jagte das nächste. Spontan gab es bei dem einen oder anderen Festbesucher Durst auf Tequila. Die Kombo brachte wieder einen kompletten Querschnitt durch die Rock- und Pop-Geschichte und kam natürlich auch nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Danach war dann Schluss, wie bereits geschrieben, hatten sich die Organisatoren auf ein verkürztes Programm geeinigt, welches vom Publikum auch gut angenommen wurde, denn so konnte man auch früher zum Feiern übergehen, was man dann auch ordentlichst tat. Die Stimmung beim Tanz war, wie bereits bei der Sitzung, extrem gut, so dass dieses Karnevalsfest für lange Zeit vielen Leuten sehr gut in Erinnerung bleiben wird.
Am Samstag fand dann auch noch das Beer-Pong-Turnier statt, für das sich insgesamt 16 Mannschaften gemeldet hatten. Allerdings konnte es nur drei Sieger geben. Der erste Platz ging an das Team „2 Girls, 10 Cups“, namentlich Titus Witte und Lukas Dinkels, die nun 30 Liter Bier und einen nigelnagelneuen Beer-Pong-Tisch ihr Eigen nennen. Der 2. Platz ging an Felix Bröker und Justus Stienemann vom Team „ Bier Buddies“, was mit 20 Litern Hopfentee honoriert wurde. Immerhin noch eine Kiste Gerstensaft erspielte sich das Team „2 half Men“, Moritz Grothues und Florian Schürmann.
Allen noch einmal einen herzlichen Glückwunsch.
Wir freuen uns aufs nächste Jahr, für dieses Fest zum letzten Mal heute: ein dreifach gedonnertes Klein-Berlin HELAU!!!
Bilder: Franz Greiwe, Conny Niehaus, Christian Schmees