„Mit kleiner Sitzung eine große Session eröffnet!“

„Mit kleiner Sitzung eine große Session eröffnet!“

Stimmung, Resonanz und Andrang zum Auftakt der neuen Session am 11. im 11. im Klein-Berliner Karneval machten Martin Hüls als Vorsitzender der Dorfschützen am Samstagabend im „Schwan“ stolz und fast sprachlos: „Einfach Wahnsinn hier!“ Schon weit vor der offiziellen Eröffnung um 19.11 Uhr wurde im vollen Haus gesungen, geschunkelt und prächtig gefeiert. Dahinter stecke ganz viel freudige Erwartung „auf unser nicht alltägliches Jubiläum: 50 Jahre erfolgreicher Sitzungskarneval“, vermutete Hüls sicher nicht zu Unrecht.

Darauf stieß Sitzungspräsident Christian Grothues mit seinem „Dreifach Mesum-Helau!“ an. Damit gab er dem neuen Elferrat das passende Stichwort, der als großer Chor mit einem Kölner Karnevalsschlager auftrat und den kurzerhand umtextete: „Denn wenn der Ausrufer schreit, dann sind wir alle da. Und jeder ist bereit und ruft so laut und klar: Mesum helau, helau!“ Wie das „Trömmelsche“ für den Kölner ist der „Ausrufer“ Symbol für den Klein-Berliner Karneval. Das war schon eine ganz tolle Nummer und weckte viel Vorfreude auf stimmungsvolle Sitzungen Ende Januar, denn alle sangen sofort begeistert mit: „Denn Karneval ist für uns der größte Spaß!“ Damit könnte der Elferrat „Ex-Prinzenpaare & Friends“ den Ohrwurm der Session kreiert haben.

Darum konnte Grothues auch versprechen: „Mit dieser kleinen Sitzung heute eröffnen wir eine ganz große Session!“ Bei seinen „Familiennachrichten“ mischte er „gute und weniger gute Mitteilungen“. Gern sei die Klein-Berliner Karnevalsfamilie wieder in ihrem Stammlokal „Schwan“. Allerdings gebe es in der Tanzgarde zwei „Karnevalsflüchtlinge“ zu beklagen: „Unsere Gardistinnen Rieke Bruning und Charlotte Löchte fliegen in den nächsten Tagen für längere Zeit nach Australien.“ Man werde ihrer aus der Ferne gedenken, versprach er fröhliche Karnevalsgrüße aus Klein-Berlin ans andere Ende der Welt.

Einen kleinen Einblick in kommende Bühnenattraktionen zum Jubiläum vermittelten dann zwei gestandene Karnevalisten in der Bütt. Horst „Lommes“ Strotmann erwies sich dabei als der bekannt brillante Reimer mit treffend-spitzem und wie gewohnt unnachahmlichem Wortwitz. Er komme diesmal allerdings „in trauriger Mission“, wie er mit entsprechender Mimik vorwarnte. Denn sein Thema sei „der Feuerteufel, der im Frühjahr umging und fast die ganze Rheiner Straße in Ruinen und Asche legte“. Als Folge sei „leider eine schwanenfreie Leidenszeit“ zu beklagen gewesen: „Insgesamt waren wir, es ist der Wahn, ganze 193 Tage ohne den Schwan!“ Das sei nun jedoch endlich vorbei: „Hurra und Helau!“

Werner Rapien erwies sich wie immer als Meister des coolen Witzes, bei dem das Publikum mit seinem Lachen mitunter den pfeilschnell abgeschossenen Pointen hinterher zu kommen versuchte. Dabei bekam auch die Politik ihr Fett weg. Wenn jene versuche, Marihuana freizugeben, gab er sich mit Bundeskanzlerin Merkel zuversichtlich: „Wir paffen das schon!“ Oder sein Rat, dass man doch auch Krampfadern als Tattoo ansehen könne.

Zur richtigen Vorbereitung der neuen närrischen Saison gehört traditionell die Übergabe von Zepter und Zeremonienstab vom alten an den neuen Elferrat. Zu dieser symbolischen Machtübergabe konnte Christian Grothues nur eine kleine Abordnung des alten Elferrates samt Dreigestirn begrüßen, denn die „anderen Mädels sind in Sachen Sport unterwegs“ und leider habe „der schwarze Prinz als Puppe den Karneval nicht überlebt“. So übergab Jenny Holthaus den Zeremonienstab an Christiane Holthaus, „der damit in der Familie bleibt“, wie Grothues witzelte. Das Zepter übernahmen als neues Prinzenpaar Anke Sievers und Jörg Schnellenberg. Allerdings, musste hier Grothues eindringlich einschränken, „ohne Gewähr dafür, dass sie auch als solche im Januar auf der Bühne stehen“. Denn bekanntlich ist das Geheimnis um das Klein-Berliner Prinzenpaar eine karnevalistisch-ernste Angelegenheit. Wehe dem, der es vorher ausplaudert …

 

Der neue Elferrat begeisterte als stimmungsvoller Chor nicht nur Sitzungspräsident Christian Grothues

 

Zepter- und Zeremonienstabübergabe mit v.l. Christian Grothues, Christiane und Jenny Holthaus, Anke Sievers, Jörg Schnellenberg und Larissa Deitmar

 

Horst „Lommes“ Strotmann mit trauriger Miene

 

Werner Rapien