Einsicht und Pragmatismus retten Tradition

Überraschend pragmatisch denkend retteten die Schützen den Mesumer Karneval und sicherten einer alten, liebenswürdigen Tradition und einem volkstümlichen Kulturgut damit in neuer Form das Überleben. Und damit einen neben dem Schützenwesen einen ureigenen Vereinsbestandteil, der von ihnen immer und selbstverständlich über weit mehr als 100 Jahre gepflegt und organisiert wurde. Gesichert ist er, wenn die Mitglieder dann endgültig so abstimmen. Die nüchterne Einsicht und Erkenntnis dazu überwog: Zu retten ist das Volksfest Karneval in Mesum nur als gemeinsame Veranstaltung!

Die Zeiten, wo jeder für sich allein feiern konnte, sind vorbei. Allzu deutlich und offensichtlich zerbröselten in letzter Zeit aus wirtschaftlichen, finanziellen und auch gesellschaftlichen Gründen zusehends und beängstigend die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Fortsetzung bisheriger örtlicher Traditionen. Das mögen etliche Mesumer zu Recht bedauern. Aber eine alte Volksweisheit wusste schon immer: „Tradition heißt nicht, Asche zu bewahren, sondern eine Flamme am Brennen zu halten.“ Die Schützen wollten klarsichtig nicht die „Asche einer historischen Dorf-Fastnacht“ bewahren, sondern suchten mutig nach Wegen zur dauerhaften „Flamme“, um das traditionelle Fest des Mesumer Karneval zu erhalten. Auch wenn diese Wege schmerzliches Umdenken und Loslassen beinhalten.

Dabei siegte eindeutig nüchterner Pragmatismus über altgewohnte Traditionen und Abläufe: Keine langen Diskussionen über das närrische Gestern mit der bisher gel(i)ebten Zweiteilung in Dorf- und Feldkarneval. Kein „Weiter so“, sondern nüchterner Blick nach vorn in die Gemeinsamkeit, was ebenso viele Chance wie Risiken beinhaltet: Weil jeder Verein dazu seine bisher erfolgreichen karnevalistischen Veranstaltungen zu einem einzigen Festwochenende einbringt. Fazit: Pragmatismus kann erhaltenswerte Tradition sichern, wenn auch im neuen Gewand. Aber das kann ganz schön sein …