„Diese gemeinsame Info-Veranstaltung ist eine historische Versammlung“

„Diese gemeinsame Info-Veranstaltung ist eine historische Versammlung“

Ob es eine Sternstunde war, die viele Schützen aus Mesum-Dorf und Mesum-Feld gemeinsam am Samstag erlebten, wird sich in den nächsten Wochen erst noch erweisen. Aber „diese gemeinsame Info-Veranstaltung“ war auf jeden Fall „eine historische Versammlung“, wie es Martin Hüls als Vorsitzender der Schützenvereinigung 1877 Mesum-Dorf zur Begrüßung formulierte. Gemeinsam mit Gerrit Stall, dem Vorsitzenden des Bürgerschützenvereins Mesum-Feld, führte er durch die Tagesordnung der „ersten Versammlung in dieser Form in Mesum mit Dorf- und Feldschützen“.

Dank der souveränen Versammlungsleitung beider Vorsitzenden, der Unterstützung durch die beiden Vereinskassierer Martin Heitjans und Jörg Schildkamp und insbesondere der hervorragenden Vorarbeiten beider Vorstände verlief der Nachmittag sachlich im fairen Umgang aller. Nur selten gab es einmal eine aufgeregte Wortmeldung. Am Ende war das Veranstaltungsziel erreicht: Faktenvermittlung über den Stand der Fusionsverhandlungen zu einem gemeinsamen Karnevalsfest 2020, Informationen über alle wichtigen Sachfragen und einvernehmliche Diskussion mit den Mitgliedern.

Nach vielen Vorgesprächen zwischen Vorstandsmitgliedern „haben wir nun Nägel mit Köpfen gemacht“, sagte Martin Hüls und fragte: „Kann es eigentlich funktionieren mit einem gemeinsamen Karnevalsfest?“ Beide Vorstände seien offiziell beauftragt worden, eine Antwort darauf zu finden: „Es geht.“ Zusätzlich habe man in konstruktiven Gesprächen eine Vereinbarung unterzeichnet, so Gerrit Stall, die „klar ein faires und respektvolles Miteinander und eine ebensolche Arbeitsweise regelt“. Daraufhin seien vier Arbeitsgruppen paritätisch gebildet und besetzt worden.

Die AG „Recht“ erarbeitete mit Hilfe eines Juristen als Grundlage einer harmonischen Zusammenarbeit den Entwurf eines „Gesellschaftsvertrages“ über die Gründung einer „Karnevalsgesellschaft-Mesum GbR“ vor. Darin sind alle Regularien von Geschäftsführung, Kündigung, Gewinn- und Verlustverteilung bis Ausstattung der Garden enthalten. Diesen Text stellte Martin Hüls im Wortlaut vor, der von der Versammlung ohne Nachfragen gebilligt wurde.

Für die AG Finanzen stellten Martin Heitjans und Jörg Schildkamp in Schaubildern die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben vor. Beide sahen im Zusammengehen „erhebliche Synergiepotentiale: Wir bündeln die Stärken beider Feste.“ Etliches falle nun nur noch einmal an: Zelt- und Heizkosten, Auf- und Abbauarbeiten, Zeltschmuck, Musik, Gebühren, Genehmigungen. So erwarten beide „auf Grundlage der letzten Zahlen“ einen Überschuss für beide Vereine von je etwa 3000 bis 4000 Euro.

Wie das gemeinsame Fest dann möglicherweise ablaufen kann, dazu stellte die AG Organisation eine erstes Konzept mit Programmablauf vor: Generalprobe am Donnerstag, Kinderkarneval am Freitagnachmittag, Galasitzung und Prinzenproklamation am Freitagabend, Sitzungswiederholung und Tanz am Samstag, Karnevalsumzug und Frühball am Sonntag. Die schon seit Jahrzehnten gemeinsam erstellte Karnevalszeitung könnte als „Festeinstimmung“ ein Wochenende vorher verkauft werden. Ob aus der GbR einmal ein eigenständiger Mesumer Karnevalsverein entstehen kann, wird die Zukunft beantworten.

„Nichts ist bisher in Stein gemeißelt“, beruhigte Gerrit Stall einige kritische Frager vor allem zum Bericht zur AG Aktive. So könne man sich durchaus vorstellen, auch eine Weiberfastnacht ins Programm aufzunehmen. Auch werde man noch über die Anfangszeiten und Besetzung des Elferrates genauer nachdenken müssen. Das gelte vor allem für die Gestaltung der Sitzungen mit den Auftritten der Tanzgarden, die es nach einer Fusion in größerer Zahl geben wird: „Da ist noch lange nicht alles komplett ausgearbeitet.“ Das gehe auch gar nicht, bestätigte Martin Hüls, „aber die wichtigen Punkte sind geklärt“.

Deutlich machten die beiden Vorsitzenden immer wieder, dass hier im Pfarrheim nur über das gemeinsame Karnevalsfest informiert und nichts beschlossen werde. Die notwendigen Abstimmungen treffen die Mitglieder beider Vereine in völliger Souveränität: Die Feldschützen am 4. Mai und die Dorfschützen am 29. Juni auf eigenen Versammlungen. Wenn beide zustimmen, müssen unverzüglich noch viele Details besprochen werden. Da kommt dann noch viel Arbeit und guter Wille auf alle Beteiligten zu.

Die Versammlung, die überaus gut besucht war, fand geschickt terminiert in der Mitte zwischen beiden Vereinslokalen auf gewissermaßen neutralem Kirchenboden statt. Deutet man den Sitzungsverlauf und die Diskussion, dann könnte alles auf eine Fusion hinaus laufen und das Fragezeichen hinter dem Versammlungsthema „Mesum – ein Dorf, zwei Vereine, ein Fest, ein Karneval?“ verschwinden. Zu mindestens verschafften sich die zustimmenden Pragmatiker unter den Diskussionsteilnehmern beider Vereine deutlich mehr Gehör.

 

Gerrit Stall und Martin Hüls (v.l.) präsentierten sich als souveräne Sitzungsleiter
Sie legten umfangreiche Fakten und Arbeitsergebnisse vor aus den Vorständen vor: v.l. Jörg Schildkamp, Gerrit Stall, Martin Hüls und Martin Heitjans
Die „historische Versammlung“ auf neutralem Boden im Pfarrheim war überaus gut besucht