Hexer zeigen Herz: 407,07€ für IG Menschen mit Behinderung

Hexer zeigen Herz: 407,07€ für IG Menschen mit Behinderung

Die “Hexengesellschaft Mesum-Dorf” ist schon ein seltsames Völkchen. Das beweist auch schon ein lustiger Anstecker als “Ausweis”, der zum weißem T-Shirt mit grünem Aufdruck getragen werden muss: Darauf reitet auf dem obligatorischen Besen allerdings keine böse Hexe, sondern, analog zum Mesumer Wappenvogel, eine bunt-fröhliche Meise mit Hexenhut. Wenn die Mitglieder wie in diesem Jahr in großer Schar mit 140 Männern am Tage nach Schützenfest noch einmal mit Musik durchs Dorf marschieren, angeführt von skurrilen Fahnen und einigen Spielleuten und begleitet von einem „Königspaar“, dargestellt von kurios kostümierten Männern, dann schüttelt so manch Betrachter sein Haupt: Es sieht zwar nach Schützenfest aus, hat aber auch etwas von Karneval im Sommer.

Dabei pflegen die Hexer durchaus, wenn auch auf ihre witzige, zuweilen auch deftig übertriebene Weise, einen uralten Brauch der Schützen, mit dem diese schon vor mehr als 200 Jahren ihr alljährliches Fest mit einer besonderen Nachfeier beendeten: Sie trafen sich dabei zum Abrechnen und “wuschen ihre Portemonnaie aus” als Zeichen, dass kein Geld mehr vorhanden war und alle Feierlichkeiten damit zu Ende gingen. Damals zogen die Männer in der Tat dazu an einen Bach oder an die Ems. Heute ziehen ihre Nachfolger spaßeshalber nur noch durchs Dorf.

Dass es ihnen dabei nicht allein um ihr eigenes Vergnügen geht, demonstrierten die Hexer eindrucksvoll in diesem Jahr. Auf Vorschlag ihres silbernen Jubel-Hexenkönigspaares Herbert Schnellenberg und Helmut Knüver versteigerten sie diesmal eine kleine grüne Keramikfigur, um den Erlös daraus der IG Menschen mit Behinderung in Mesum zu spenden. Dabei kam die stolze Summe von 407, 07 Euro zusammen, wie Herbert Schnellenberg gezählt hatte. Das Geld überreichte er gemeinsam mit dem neuen Hexenkönigspaar Tobias Rapien und Timo „Big Mama“ Zellerhoff samt Hexenmajor Dennis Topphoff an Marlies Kösters, der Sprecherin der IG Menschen mit Behinderung. Verbunden war die Übergabe mit der Uraufführung des neuen “Hexenliedes”, das Horst “Lommes” Strotmann schrieb und das dank seiner bekannten Volksliedmelodie gleich von allen begeistert mitgesungen wurde: “Bin Dorfschütz und auch Hexenmann, das steckt mir schon im Blut.”

Marlies Kösters zeigte sich sichtlich erfreut über die unerwartete und hochherzige Spende und sagte im Namen der IG dafür herzlich Dank. Das Geld helfe, in jedem Jahr ein buntes Programm aufzustellen. Dazu gehöre u.a. der regelmäßige Besuch im Sommerlager der Mesumer Messdienergemeinschaft. Dazu sei man diesmal vor einer Woche mit dem Bus nach Altenfeld ins Sauerland gefahren: “Im Gepäck hatten wir selbst gebackenen Kuchen für ein gemeinsames Kaffeetrinken mit den Messdienern, die sich dafür bei uns mit einer Einladung zum Mittagessen revanchierten.” Die Zeit dazwischen nutzten die Gäste, um gemeinsam das von den Messdienern vorbereitete Unterhaltungsprogramm mit Stafette und Spielen wie Schokoladenessen und Dosenwerfen durchzuführen.